Schnitt / pattern Nr. 2
English version below
Text by Jannik Prüser, for further information contact @cartagiacos, j.prueser@web.de
Patterns made by Hochschule Hannover, Fakultät III - Medien, Information und Design
Photos by Historisches Museum Hannover, JanWillem.Huntebrinker@hannover-stadt.de
Download Schnittmuster Futterhemd
Download pattern Futterhemd (“lined shirt”)
Schnitt für ein seidenes Futterhemd (WM II 14)
Das Schnittmuster wurde von einem grünen Futterhemd abgenommen, das sich im Besitz von Herzog Moritz befand. Es ist aus gestepptem Seidentaft gefertigt und mit losem Baumwollvlies- und Stoff abgefüttert. Die äußeren Kanten wurden mit einem dunkelgrünen Band eingefasst. Das herzogliche Futterhemd ist das einzige bekannte Kleidungsstück dieser Art, das noch erhalten ist. Trotz seines Namens wurde das Futterhemd nicht als Hemd genutzt - vermutlich wurde es über einem gewöhnlichen Leinenhemd getragen, als bequeme, informelle Alternative zu einem Wams.
An den Handgelenken und am Hals liegt das Futterhemd eng an, dafür ist es im Brust- und Hüftbereich sehr weit geschnitten und reicht in etwas bis zur Mitte der Oberschenkel. Es wurde ähnlich einem Kaftan mit Haken und Ösen geschlossen. Der Verschluss an den Handgelenken lässt sich nur schwer rekonstruieren; Hinweise liefern nur drei Nestellöcher, die auf je einer Seite des Schlitzes am Handgelenk eingearbeitet wurden.
Da es kaum vergleichbare erhaltene Kleidungsstücke gibt, ist nicht klar, ob der untere Teil des Futterhemdes über die Hose oder gar in die diese gestopft getragen wurde. Um das Rätsel in der Zukunft zu lösen, bräuchte es zusätzliche Bildquellen oder Textilfunde.
Anmerkung
Jahrhunderte unsachgemäßer Lagerung haben die Form des Futterhemdes ggf. verändert, der vorliegende Schnitt repräsentiert die aktuelle und weicht vermutlich von den Schnittmustern ab, die Moritz Schneider vor 400 Jahren benutzte.
Dies ist ein offenes Forschungsprojekt. Du weißt etwas, dass wir nicht wissen? Dann teile es uns bitte mit!
Pattern for a green silk Futterhemd (lined shirt) (WM II 14)
Text by Jannik Prüser, for further information contact @cartagiacos, j.prueser@web.de
This pattern is based on a so-called “Futterhemd” (lined shirt) from the wardrobe of Duke Moritz. It is made of quilted taffeta, lined with spongy cotton and cotton fabric. The outer edges of the Futterhemd are bound with silk ribbons. It is the only known garment of this type to survive to this day. Despite its name, the Futterhemd was not used as a shirt alternative, but worn over a linen shirt. It might have been a comfortable, informal alternative to the duke’s doublets.
The Futterhemd fits tightly around the wrist and neck while being very loose around the chest and hips. It reaches mid-thigh. It is double-breasted and was once closed like a caftan with hooks and eyes in the front. How the garment was closed at the wrists remains a mystery - all that remains of the original fastening are three eyelet holes on one side of the slit at the wrist opening.
As there are very few extant garments that can be used for comparison, it's not entirely clear if the Futterhemd was worn with the skirts hanging free or tucked into the breeches - further research might solve this mystery one day.
Note
It should be noted that centuries of improper storage changed the shape of the garment - these pattern show the current shape of the Futterhemd and might be different from the pattern used by the tailor 400 years ago.